Forscherin liest in Schlieren im Genom

Schlieren ZH – Die Universität Zürich ist mit ihrem Institut für Medizinische Genetik im Bio-Technopark in Schlieren ansässig. Institutsleiterin Anita Rausch betreibt dort Forschung am Genom. Auf dem Gebiet hat es durch die Crispr/Cas9-Methode zuletzt viele Fortschritte gegeben.

Durch Crispr/Cas-9 sind Eingriffe in das menschliche Erbgut stark vereinfacht worden, heisst es in einem Artikel des „Tages-Anzeiger“. Anita Rausch beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Zwar seien solche Eingriffe in der Schweiz und auch Deutschland verboten. In den USA sind hingegen bereits Experimentiersets für Schüler erhältlich. Dadurch könnten versehentlich Krankheitserreger in die Umwelt gelangen.

In der Forschung ist die Methode aber seit einigen Jahren unersetzlich geworden. „Gleichzeitig hat Crispr/Cas9 aber auch einen Hype ausgelöst“, wird Rausch zitiert. So seien die Erwartungen von Menschen, die mit Erbkrankheiten konfrontiert sind, im Hinblick auf eine Heilung stark gestiegen. Dabei sind Versuche, beispielsweise bei Menschen eine Resistenz gegen HIV herzustellen, gescheitert. „Die Technik ist noch viel zu unsicher, um in die Keimbahn eines Menschen einzugreifen“, so Rausch, die mit ihrem Institut im Bio-Technopark Schlieren-Zürich sitzt.

Auf Basis der Methode wird in China aktuell ein Patient mit Lungenkrebs behandelt. Auch in den USA sind Behandlungen mit Crispr/Cas9 gegen Krebs geplant. Dabei sollen Abwehrzellen isoliert, gentechnisch verändert und dem Patienten anschliessend wieder zugeführt werden. „Kritiker stellen aber infrage, ob eine solche individuelle Crispr-Therapie wirklich effizienter ist als die derzeit erfolgreichen Immuntherapien etwa mit Antikörpern, die viel leichter herzustellen sind“, heisst es dazu von Rausch. jh

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