Zukunft auf historischem Gelände

1984 wurden durch die Schliessung der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG in Schlieren auf einen Schlag mehr als 700 Arbeitsplätze vernichtet. Heute beschäftigen die im Bio-Technopark zusammengeschlossenen Life-Science-Firmen und -Organisationen mehr als zweimal so viele Mitarbeitende, darunter auch hochqualifizierte Forschende aus der ganzen Welt.

Eine der bis dahin grössten Gebäudesprengung der Schweiz schaffte am 8. August 1985 Platz für Neues und war der symbolische Beginn einer über 30-jährigen Erfolgsgeschichte. Wesentlichen Anteil daran hatte Leo Krummenacher, der einen Grossteil des Areals bereits 1984 kaufte und rasch damit begann, die 55’000 Quadratmeter für eine Umnutzung zu sanieren und neu zu gestalten. Um sich ganz dieser neuen und spannenden Aufgabe widmen zu können, hatte der ehemalige Inhaber von mehreren Industriebaufirmen diese kurz nach dem Kauf des Wagi-Areals veräussert und das Gewerbe- und Handelszentrum Schlieren AG (GHZ) gegründet, das heute von seinen Neffen operativ geleitet wird.

Neben Medienzentrum und Gewerbebetrieben hat die lokale Life-Science-Industrie das ehemalige Industrieareal erobert. Wegbereiter dabei war die ETH Zürich, die aufgrund akuter Platznot auf ihrem Campus Mitte der 80er-Jahre Labors nach Schlieren verlagerte. Nach dem Weggang der ETH-Forschenden zogen die ersten Biotech-Unternehmen in die Räumlichkeiten ein. Heute sind Spin-offs der Hochschulen, Tochtergesellschaften von Pharmakonzernen sowie akademische Forschungsgruppen, Institute und Kliniken auf dem Areal angesiedelt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler benötigen gut ausgebaute Labors in denen sie Medikamente, Diagnostika, bioabbaubare Implantate oder andere Produkte, Technologien und Therapien erforschen und entwickeln können. Die Bereitstellung funktioneller und erschwinglicher Infrastruktur durch GHZ ist ein gewichtiger Grund für die Magnetwirkung auf die Life-Science-Industrie. Andere Faktoren sind die Nähe zu den akademischen Forschungszentren der Spitzenklasse in der Stadt Zürich, die Unterstützung durch die regionalen und lokalen Behörden sowie die gute Verkehrsanbindung und die hohe Lebensqualität in der Umgebung.

Das Areal befindet in einer ständigen Weiterentwicklung, um für die expandierenden und neuen Firmen Raum zu schaffen. Durch den Bau von mehreren 11-stöckigen Laborgebäuden in Etappen wird eine Campus-ähnliche Umgebung geschaffen, die den Austausch zwischen den Mitarbeitenden untereinander fördert und eine Öffnung zum umgebenden Quartier ermöglicht.

Damit die Life-Science-Industrie am Standort auch weiterhin prosperiert braucht es neben der erwähnten Infrastruktur und den Kooperationspartnern aus Industrie und Hochschulen auch den Zugang zu Investoren, die bereit sind in lang dauernde und risikoreiche Innovationsprojekte zu investieren. Der im Jahr 2003 als Förderverein gegründete Bio-Technopark Schlieren-Zürich (damals unter dem Namen Biotech Center Zurich) versteht sich als Plattform, um die verschiedenen Interessenvertreter zwecks Synergiemaximierung zusammenzubringen. Der Bio-Technopark umfasst heute rund 50 Firmen und 30 akademische Institutionen, die mehrheitlich im Wagi-Areal domiziliert sind. Der Life-Science-Park geniesst in und ausserhalb der Branche nationale und internationale Beachtung.